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IntarsienWerkstatt

raphaël schmitt
MAGERØYA

Grösse: 40x30 cm
Rahmen: Alu
CHF 1'500.-

Während einer Reise nach Finnland führte mich mein Weg auch durch Schweden und bis in den nördlichsten Teil Norwegens. Auf meinem langen Streifzug gegen Norden erlebte ich, wie sich die Vegetation der Kälte entgegen zusehends zurückbildete. Die dichten Nadelwälder wurden allmählich schütterer; eine merkliche Abnahme der Baumgrössen bzw. der Stammesdurchmesser war feststellbar. Von den prächtigen Birken Süd-Finnlands blieben dort oben nur hie und da einzelne verkümmerte Zwergbirken übrig.
Auf dem Weg zum Nordkap setzten wir auf die Insel "Magerøya" über. Dort steigerte sich dieses Phänomen bis zu seinem Höhepunkt: vor mir breitete sich die nordische Tundra (Vidda) aus.
Im ersten Augenblick wurden Erinnerungen an die Sahara in mir wach, obwohl der Kontrast dazu gewaltig war. Es zogen zwar keine goldgelben, weichen Sanddünen ihre Wellen unter der brennenden Sonne, aber bei nasskaltem, stürmischem Wetter erstreckten sich meilenweit grau-grüne - etwa von Moos bewachsene nackte, felsige Hügel, deren Eintönigkeit nur von kleineren und grösseren Schneeflecken unterbrochen wurde. Das Faszinierende an dieser Landschaft: In der Ferne war kein Horizont ersichtlich - Erde und Himmel waren miteinander verbunden.
Diese "Brücke zum Himmel" mit meiner Technik, mit meinem Material darzustellen, das war die Herausforderung zu diesem Bild.

Den Schwerpunkt des Bildes legte ich also auf das Ineinanderfliessen von Himmel und Erde, das besonders vom hellen Schnee und von der Luftperspektive unterstützt wird.
Zunächst wollte ich für das ganze Bild nur zwei Holzarten verwenden:
Ahorn für den Himmel und den Schnee, das Grüne Imbuja für die Tundra. Allerdings gibt es von dieser eigenartig grünen Holzart (Grün- und Blautöne sind als natürliche Holzfarben nur äusserst selten anzutreffen) keine hellen Nuancen.
Um die Wirkung des Ineinanderfliessens zu erzielen, musste ich der Luftperspektive (den dichteren Luftschichten in der Ferne) unbedingt Rechnung tragen.
Dies ist bei der Gestaltung von Intarsienbildern besonders wichtig, weil Einlegearbeiten einen ausgesprochen zweidimensionalen Charakter aufweisen. Wird der Luftperspektive keine Beachtung geschenkt, kann das Bild durch die Wirkung von nebeneinander liegenden Flächen, statt hintereinander liegenden Ebenen, in sich völlig zusammenbrechen.
Entscheidend ist die Verwendung von feinen Farbnuancen.

Deshalb setzte ich für die entferntesten Teile der Landschaft Europäischen Nussbaum ein, der nebst dem Farbton auch eine geeignete Oberflächentextur aufweist. Daraufhin wählte ich noch zwei weitere rötliche Hölzer: Redwood-Maser sog. Wawona und Tchitola, das an seiner korkähnlichen Struktur gut zu erkennen ist. Erst diese Furnierstücke in der Komplementärfarbe zu grün steigerten das Imbuja und vermittelten dem Bild seine Lebendigkeit.
Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass der Passepartout aus Lindenholz besteht, während der Namenszug aus Braunem Imbuja eingelegt wurde.