ÄGÄIS
Grösse: 70x 50 cm
Rahmen: Alu, blau
CHF 2000.–
Schon seit einiger Zeit beabsichtigte ich - unter Verwendung einer in der "verblauten" Form besonders gestaltungskräftigen Holzart - ein Intarsienbild herzustellen, auf dem Wasser und Luft, Meer und Himmel dominierten.
Eine Reise nach Griechenland im Spätsommer 1986 gab mir dann den Anlass zu diesem Bild.
Die Zeichnung zur "Aegäis" entstand im September, die Intarsie im Oktober des selben Jahres.
Diese Holzart, die sich mit ihren seltenen graublauen, manchmal ockerfarbenen, streifigen Verfärbungen wie kaum eine zweite vorzüglich für stimmungsvolle Himmel eignet, heisst Abachi und wächst im westafrikanischen Äquatorialwald. Stämme, die aus Kamerun kommen, wie mein Furnier, werden unter dem Namen Ayous gehandelt.
Diese Riesenbäume werden bIS zu 50 m hoch, sind bis zu 30 m astfrei und weisen einen Durchmesser bis 200 cm auf.
Das Holz ist weich, sehr leicht und gut zu bearbeiten. Es eignet sich besonders gut zum Messern und Schälen. In der Regel sind alle Abachi-Arten blassgelb und weisen keine besonders schöne Oberflächentextur auf. Das Holz ist auch recht billig. Alle diese Gründe führen dazu, dass Abachi vom Schreiner vorwiegend als Blindholz verwendet wird. In der Furnierform dient es vor allem zur Herstellung von Halbfabrikaten (Sperrplatten). Von der Papierindustrie wird es als Rohstoff sehr geschätzt.
Neben all diesen recht undankbaren Aufgaben ist es tröstlich zu wissen, dass einige Stämme doch den Weg zu einer Intarsienwerkstatt finden. Dort steht Ayous in seiner besonderen, "verblauten" Form einzigartig da.
Nun, welche Ursache liegt denn hinter dieser so eigentümlich graublauen Verfärbung?
In der Tat handelt es sich um einen Holzfehler, der auf die Einwirkung einer Art Bläuepilz zurückzuführen ist - wie wir ihn in unseren Breitengraden von befallenem Föhrenholz kennen. Die Stämme werden meistens unmittelbar nach dem Fällen, wenn sie einen Teil ihrer Feuchtigkeit verloren haben, von den Schädlingen heimgesucht. Die Ausbreitung innerhalb des Stammes erfolgt sehr rasch. Dabei ernähren sich die Bläuepilze nur von Zellinhaltstoffen; deshalb wird das Holz weder qualitativ noch technisch beeinträchtigt.
Man spricht - was im Zusammenhang mit Intarsienbilder doch äusserst paradox tönt - von einem ästhetischen Holzfehler!
Als besonders heikle Aufgabe bei der Entstehung der Aegäis empfand ich die Gestaltung des Fischerbootes. Es musste sich trotz seiner Nähe und der daraus resultierenden Detailvielfalt (es besteht aus über 100 Furnierstücken) in den luftig-wässrigen Hintergrund einfügen. Diese Integration wurde erst durch den Verzicht auf starke Farbkontraste möglich.
Feine Farbtonnuancierungen geben dem Intarsienbild oft erst seine Lebendigkeit. Sie erfordern aber eine reiche und fein abgestufte "Farbpalette".
So wurden für einige Quadratzentimeter, die nicht 5% der gesamten Bildfläche ausmachen, nicht weniger als 24 verschiedene Holzarten benötigt.
24 Holzarten